
Ein Hotel mit TraditionParkhotel Pörtschach
Das Parkhotel Pörtschach am Wörthersee ist ein einzigartiges Design-Juwel der 60er Jahre. Ob Erholung, Familienurlaub, Sporturlaub oder Kultururlaub, ob Event oder Seminar – das Parkhotel Pörtschach ist seit seiner Eröffnung ein Hotel welches durch Vielfalt & Tradition auszeichnet. Die Pörtschacher Halbinsel ist ein historisch wertvoller Ort, der bereits mehr als 150 Jahren, Touristen aus aller Welt nach Kärnten zieht.

Eine Unterkunft amWörthersee mit Geschichte
Heute erstrahlt das Parkhotel Pörtschach direkt am schönen Wörthersee im Charme der 60er Jahre. Doch die Geschichte bis hierher ist eine sehr lange und vor allem eine spannende…


Besuch vom Kaiserpaar 1856
Der Ort Pörtschach war bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein verschlafenes Fischerdorf. Transportmittel waren damals hauptsächlich Plätten und Schiffe am Wörthersee. Das erste Mal besuchte Kaiser Franz Josef den Ort Pörtschach am 9. September 1856. In seiner Begleitung war Kaiserin Sissi. Man empfing den Kaiser mit einer See- und Höhenbeleuchtung und einem Feuerwerk.
Sommerfrische am Wörthersee 1864
Erst durch den Bau der k.u.k. privaten Südbahn im Jahr 1864 wurde der Wörthersee – wie man damals sagte – an die große Welt angeschlossen. Viele Reisende aus Oberitalien, das damals auch zur Monarchie gehörte, sahen die herrliche ruhige Landschaft und verweilten hier.
Dies führte einerseits zum Bau von Fremdenverkehrsbetrieben heimischer Grundbesitzer und andererseits dazu, dass reiche Gäste, meist Adelige und Geschäftsleute, Seegrundstücke erwarben um hier Villen am wärmsten See in Kärnten für ihren Sommeraufenthalt zu errichten.
Etablissement Wahliß 1872
Im Jahr 1872 erwarb der Wiener Porzellan Fabrikant Carl Ernst David Wahliß die gesamte Liegenschaft der Wörtherseebad AG. Zusammen mit dem Schloss Velden baute er das große Hotelimperium „Etablissement Wahliß“ auf. In Pörtschach errichtete er insgesamt 13 Hotelbauten, Freizeitanlagen (Badeanstalt, Tennisplätze) und ließ die Halbinsel von Pörtschach zu einem Naturpark umgestalten.
Wahliß setzte bei seinen Bauten heimische Architekten ein, die auch das ortsübliche Material bei seinen Bauten wählten, Holz aus der Umgebung, Steine von den Steinbrüchen der Umgebung und natürlich den bekannten „Pörtschacher Marmor“ für repräsentative Flächen.
Seine Villen waren Prachtbauten die allseits Bewunderung fanden und auch den Grundstein der heute so geschätzten Wörtherseearchitektur legten. Gerade die Villa IX des Etablissements Wahliß galt als besonderes Beispiel dafür. Es war die schönste und komfortabelste Unterkunft in Kärnten.
Die Kaiserfeste1889
Im Jahr 1889 kam Kaiser Franz Josef wieder zu Besuch nach Pörtschach. Carl Ernst David Wahliß konnte dem Monarchen sein Etablissement zeigen. Der Kaiser war vom großen Fremdenverkehrsbetrieb und gerade von der Villa IX, die ungefähr auf derselben Stelle wie das heutige Parkhotel Pörtschach steht, begeistert.
Seine Nähe zum österreichischen Kaiserhaus würdigte Wahliß nicht nur mit der Aufstellung einer Büste von Kaiser Franz Josef, sondern mit den jährlich abgehaltenen Kaiserfesten in der Ost- und Westbucht von Pörtschach. Porzellan Fabrikant Wahliß, der viele Monarchen in der ganzen Welt belieferte, hatte ein Auktionshaus in London und war auch in Paris und Tokio vertreten.
Das Etablissement Wahliß im Alpenseebad und klimatischen Kurort war ein beliebtes Urlaubsziel für den Übergang von und in die südlichen Winterkurorte der Monarchie. Ärztliche Empfehlungen bestanden für schwache Kinder (Nachkur nach Grado), Nervenleidende aller Art und für Rekonvaleszente, zur Nachkur von Karlsbad, Marienbad und Franzensbad.
Im Etablissement Wahliß war immer etwas los. Jeden Tag gab es Musik-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen. Viele prominente Künstler der Hofoper waren zu Besuch und traten in Pörtschach auf.
Die Zeit nach Carl Ernst David Wahliß 1900
Nach dem Tod von Carl Ernst David Wahliß konnte die Familie das Hotelimperium nur mehr kurz halten. Es wechselten in der Folge die Besitzer und auch Teile der großen Liegenschaften wurden abverkauft.
Nach dem Einmarsch der Briten im Mai des Jahres 1945 waren hier Fronttruppen der Briten untergebracht und der gesamte Bereich der Halbinsel am Wörthersee für Einheimische gesperrt. Durch die Beschlagnahmung der Gebäude als deutsches Eigentum fehlte auch eine Sanierung der Bauten, sodass die Gebäude nach Abzug der Briten schon sehr desolat waren.
Im Etablissement Wahliß war immer etwas los. Jeden Tag gab es Musik-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen. Viele prominente Künstler der Hofoper waren zu Besuch und traten in Pörtschach auf.
Der Bau des Parkhotel Pörtschach 1953
1953 konnte die Gemeinde nach langwierigen Verhandlungen die Liegenschaft wieder vom deutschen Finanzministerium rückerwerben. In der Folge wurde die Liegenschaft an eine Gesellschaft verkauft, die auf dem Gelände ein neues Hotel und eine Kuranstalt errichten wollte. Da über den vereinbarten Zeitraum hinaus nichts geschah, fiel die Liegenschaft wieder der Gemeinde zu.
Erst die Baufirma Wayss & Freytag – Simplexbau, die 1959 das Anwesen erwarb, setzte einen Hotelbau um. Nach den Plänen von Architekt Dipl.-Ing. Kurt Köfer errichtete man das heutige Parkhotel Pörtschach und eröffnete dieses am 1. Juli 1963. Die Baufirma hatte zu Beginn einen fremden Betreiber für das Hotel eingesetzt und kam später in finanzielle Schwierigkeiten.
In den nächsten Jahren wurde das Parkhotel Pörtschach wiederum umgestaltet und ein Hallenbad angebaut. Das Hotel gehört der List Group mit Sitz in Wien an.
Das Parkhotel Pörtschach ist für Architekturkenner ein Symbol der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts und wird von vielen als Kultobjekt angesehen. Das Bauwerk ist ein vollkommen durchgestyltes Werk, bei dem man die Details der „Sechziger“ von den Türdrückern bis zu den Beleuchtungskörpern auf der Terrasse sehen kann.
Das Parkhotel Pörtschach ist die erste Unterkunft am Wörthersee – am schönsten Platz und mit größter Tradition. Unzählige prominente Besucher und Tagungen, wie die EU-Tagung 1998 zeugen vom anerkannten Betrieb des Hotels in Kärnten.


Hotelarchitektur60er mit Inselfeeling
Schon seit der Eröffnung 1963 ist das Parkhotel Pörtschach eines der wichtigsten Bauten des modernen Wörthersee-Tourismus. Auch in Velden und Klagenfurt wurde zu dieser Zeit in der formal reduzierten Eleganz der sechziger Jahre gebaut. Kurz: Die Moderne war an den sonnigen Ufern des Wörthersees angekommen.
Durch behutsame Pflege und sanfte Renovierung sind in unserem Haus noch viele Räumlichkeiten und Stilelemente, wie etwa der Speisesaal, die Rezeption, die Lobby und die Hotelbar, der Aufzug und die Treppen im Original erhalten und vermitteln unseren Gästen ein einmaliges Ambiente der Swinging Sixties. Wenn die Gäste beim fantastischen Ausblick von ihren Balkonen an einen Ocean Liner denken, so ist diese Assoziation dem Bauherrn und dem Architekten sicher recht.
Aufbruch und Aufschwung
Hotels und 1960er-Jahre, eine Lovestory – denkt man nur an Filme wie „Das süße Leben des Grafen Bobby“, „Das Weiße Rössl am Wolfgangsee“, „Mariandl“ oder „Happy-End am Wörthersee“. Obwohl diese zuckersüßen Klischeefilme kaum die Realität darstellen, vermitteln sie doch ein Grundgefühl dieser Zeit: Aufbruch. Aufbruch aus der grauen Vergangenheit der Nachkriegszeit, Aufbruch in den Wohlstand, Aufbruch in ein neues Zeitalter mit Zuversicht.
In den 1960er-Jahren florierte die Wirtschaft, die Trümmer des Krieges waren beseitigt, die Ölkrise war noch weit weg und der Wohlstand zog ein. Plötzlich konnten Urlaubsträume in Erfüllung gehen und der jährliche Sommerurlaub mit dem Auto wurde für die breite Masse zur Normalität. Die regelmäßige Wanderbewegung in den Süden setzte ein und hat bis heute nicht geendet. Das Phänomen des Massentourismus war geboren und brachte blitzartig neue Anforderungen. Soziale Maßnahmen wie kürzere Arbeitszeiten und Urlaubsanspruch lösten eine Entwicklung von der Arbeits- zur Freizeitgesellschaft aus. Parallel dazu organisierte und institutionalisierte man den Tourismus: Reiseveranstalter wie TUI, Neckermann, Quelle etc. schnürten Angebote für die Bewegungen der Massen und der Staat begleitete sie mit der Österreich Werbung und Infrastrukturmaßnahmen, etwa dem Ausbau des Straßennetzes.
In den Urlaubsgegenden investierte man rege, um den Ansturm der Reisenden aufzunehmen.
Nun zog auch hier der Aufschwung ein. Plötzlich waren Urbanität und Modernität zu erkennen. Pralle Zuversicht zeigte sich in den Bauten, als würden die Massen unversiegbar strömen. Man wollte weg vom Natürlichen und hin zum außergewöhnlichen.
Es wurde vor allem in die Höhe gebaut. In den Vereinigten Staaten entstanden gemischte Hochhauskomplexe mit Hotelzimmern, Wohnungen und Büroräumlichkeiten, wie etwa das UN Plaza Hotel von Kevin Rode in NYC.
Die Hotelkette Hilton preschte weltweit vor, sie bot Uniformität durch eine architektonische Corporate Identity mit lokalem Kolorit. In dieser Entwicklung stach ein Architekt hervor: John Portman, der als Erfinder der mehrstöckigen Atrium-Hotels gilt. Dieser neu geschaffene öffentliche Raum zieht nicht nur Reisende, sondern auch die lokale Bevölkerung an und lässt Hotels zum gesellschaftlichen Treffpunkt avancieren. Schön zu beobachten ist dieser Zeitgeist in der momentan aktuellen Kultserie „Mad Men“ von Matthew Weiner. Die schicke New Yorker Society triff sich in den großen Häusern, um Geschäfte zu machen und um ihren Wohlstand zu inszenieren. Konferenzräumlichkeiten werden zum fixen Bestandteil von Stadthotels und Hoteleröffnungen zum gesellschaftlichen Ereignis.
Zum Urlauben begibt man sich ab den 1960ern gerne auch in Resorts. Diese sind eine Zufluchtsstätte, man will raus aus dem Alltag und rein in den Urlaub. Der abgegrenzte Bereich soll großzügig wirken und dabei das Gefühl vermitteln, frei zu sein. Das Herzstück der Resorts ist der Pool, dort lebt die Gesellschaft.
Sicherheit für das Treiben bieten die umschlingenden Gebäudeformen sowie das üppige Grün der Anlagen. Atmosphärisch denkt man an Sean Connery alias James Bond mit Cocktail am Pool und Frauen, die sich in Bikinis rekeln. Gestalterisch findet man von 1955 bis 1965 oft raue Materialien, gerne werden Sichtbeton und andere körnige Oberflächen eingesetzt. Nach außen wirken die Gebäude mit Beton, Stahl und Glas relativ geschlossen, einzig durchgängige großflächige Fensterbänder lassen ins bunte Gesicht des Inneren blicken. Extravagante Formen treffen auf grafische Muster, vom zarten Pastell bis zu ausdrucksstarken Knalltönen darf nichts ausgelassen werden.
Holz findet man häufig in der Rezeptionsgestaltung, der Boden strahlt Lebendigkeit aus und kleine Sitzgelegenheiten verleiten zum Verweilen. Der Aufstieg von Plastik setzte dem Design keine Grenzen mehr und organische Formen prägten die Möbel. Aber auch Schlichtheit, durch lange unverschnörkelte Sideboards oder luftige Bücherregale, ist zu finden. Lampen wurden tief gehängt und erleuchten in strahlenden Farben. Der Nierentisch erlangt seine Berühmtheit oder die Swan-Chairs von Arne Jacobsen aus Dänemark.
Zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich und Mitte der 1950er-Jahre hält die Utopie Einzug: Disneyland erobert die Welt. 1955 wird in Kalifornien der erste Disney-Freizeitpark samt Disney-Hotel eröffnet (Abb. 3 und 4), eine neue Ära von Fantasiearchitektur entsteht. Märchen und Comicwelten verführen zum Träumen und Eintauchen, die Realität verliert. Hand in Hand mit den USA gewinnen auch in Österreich Freizeitparks an Bedeutung;
1958 eröffnet Minimundus. Das Ziel dieser Parks ist jedoch da wie dort dasselbe: Unterhaltung. Die Tristesse der Kriegsjahre verblasst, alles ist möglich in den Zeiten des Aufschwungs. Während Spanien die Costa Brava mit Bettenburgen zupflastert, eilt Griechenland in die Moderne und gründet das Xenia-Bauprogramm, eine Abteilung der griechischen Zentrale für Fremdenverkehr. Das Programm soll als Vorbild für die private Hotelbauwirtschaft dienen, Hotels mit architektonischem Anspruch propagieren und Gäste durch Komfort begeistern. So entstanden in den Jahren 1955 bis 1965 circa 50 Hotels, geplant und gebaut von jungen griechischen Architekten.
Heute ist das Erbe des Xenia-Programms spärlich, eine Würdigung blieb aus. Hotels wurden geschlossen, abgerissen und bis zur Unkenntlichkeit umgebaut. Einzig das Hotel Xenia auf Mykonos restaurierte man denkmalgerecht und eröffnete es 2004 als Designhotel unter dem Namen Theoxenia Mykonos.
Heute propagieren Lifestylemagazine und Szenepostillen eine klare Botschaft: Retro ist schick, die „Rolling Fifties“ und die „Swinging Sixities“ sind am Vormarsch. Motel One, eine deutsche Budgethotelkette, bedient sich etwa des Retrolooks und der berühmte Egg-Chair von Arne Jacobsen wird zum türkisen Markenelement der Rezeption. Die Architektur der Sechziger ist alles andere als ein Auslaufmodell. Ein Beispiel ist das 2011 in Wien eröffnete zweite Hotel Daniel, basierend auf dem Hoffmann-La-Roche-Bürogebäude aus den 1960ern von Georg Lippert und Roland Rohn. Die Fassade im Curtain-Wall-Stil blieb original erhalten, ein Glücksfall für das alte Baujuwel . Der Sixties-Look lockt auch im alpinen Bereich – das Hotel Miramonte in Bad Gastein vermarktet sich etwa als ein Third Place mit k&k-Urbanität und 60ies-Flair. Und im Hotel der Therme Vals findet man sogar noch originale Zimmer dieser Zeit. Die Außenhäuser Tomül und Zervreila geben ein 1960er-Hochseefeeling mitten in der Schweizer Bergwelt.
Und auch das Parkhotel Pörtschach funkelt zu seinem runden Jubiläum 2013 in seiner 1960er-Pracht.
Hotel als Weltanschauung
Sie war hell und fragil und so wirkt sie immer noch. Das wirklich andere an der neuen Auflage der Vorkriegszeit-Moderne war eine nun wirklich demokratisierte, weitgehend unelitäre, teilweise jedoch fragwürdig
volkstümliche Version der Moderne. Man könnte die Aufbauzeit, vor allem ihre späte Phase, die in der Weltausstellung 1958 in Brüssel ihren ruhmreichen Höhepunkt erreichte, auch eine Öffnungszeit nennen.
Öffnung, wie sie jeder Befreiung folgt. Es war eine Zeit der herrlichen Aussichten und Ausblicke. sowohl auf die Zukunft als auch auf die damals gegenwärtigen Landschaften.
Das Hotel mit den vom Dekor überholter Hierarchiesymboliken befreiten und nun weitgehend nützlich gestalteten Balkone und Loggien wurde das Symbol. Das Loggienhotel, wie ich es nennen möchte, weil es tatsächlich Logierort war, und das Caféhaus. Die wichtigsten architektonischen Spiegelbilder der gerade vorherrschenden gesellschaftlichen Zustände sind zur Symbolarchitektur der Aufbauzeit geworden. Früher so häufig vorhanden wie fische im Mittelmeer, sind sie mittlerweile zu architekturgeschichtlichen Raritäten geworden. Sie werden demoliert, renoviert, umgebaut und modernisiert. So gründlich und so beharrlich wie keine andere Bauepoche. Die Aufbauzeit, eine kulturgeschichtliche Anomalie, wird zugleich nostalgisch verklärt und faktisch verachtet und vernichtet.
Von dem formal und funktionell vorzüglich gestalteten, jedoch nicht nur in Wien überaus schlecht beleumundeten Südbahnhof ist nur das Hotel Prinz-Eugen übrig geblieben. Dieses vortrefflich entworfene Hotel, eine dem Italienitá-Stil des mittlerweile restlos wegdemolierten Bahnhofs angepasste Fremdenherberge, wurde fast gleichzeitig mit und fast gegenüber dem Südostbahnhof auf dem trostlosen Wiedner Gürtel errichtet. 1958, von Georg Lippert.
Das durch seine helle, gut gelaunte Architektur noch immer stark beeindruckende Hotel war zwar kein Bestandteil des Bahnhofs selbst, aber es war mit ihm ideell und stilistisch eng verbunden. Verbunden wie der Bahnhof nebenan mit dem Fernweh nach dem Süden, nach Italien oder Istrien, Venedig oder Rimini. Mit der Sehnsucht nach der mediterranen Sonne und frische der Meeresluft. Das Hotel, das wegen der Nähe des prachtvollen Sommersitzes des barocken Feldherrn nach Prinz Eugen benannt wurde, war ein logistischer und ästhetischer Bestandteil des Bahnhofs und prägendes Element dieser spezifisch gearteten Gegend. Es ist ein prachtvolles Exemplar des Strandhotels mit dessen vielen, gleich großen und reich bemessenen Loggien – jedoch ohne Strand im Ausblick. Es ist die architektonische Geste des damaligen Zeitgeistes – als Wientouristen-Hotel mit erhaltenen Resten der ursprünglichen Innengestaltung und neuartigen 1950er-Nachahmungen.
Nur wenige Jahre davor, 1955, bezeichnenderweise im Jahr des österreichischen Staatsvertrags, der das Ende der Besatzungszeit markierte, errichtete Georg Lippert in Graz neben dem Hauptbahnhof ein ähnliches Strandhotel, das Hotel Daniel. Wie das Prinz Eugen in Wien besteht es noch immer. Nach einigen Anpassungen an die gewandelten und sich ständig ändernden Ansprüche der Fremdenzimmerkundschaft prosperiert es als Designhotel mit 1950er-Retrolook.
Das Hotel Daniel kann bezeichnet werden als Prototyp des bald überall in Mitteleuropa, einschließlich des sogenannten Osteuropa, sich verbreitenden Hoteltypus. Es war die österreichische Uraufführung dieses neuen Hoteltypus sozusagen nördlich der Alpen: ein Hoteltypus, den man als mediterranes Sanatorium bezeichnen kann. Das man im direkten ideologischen und ideellen Zusammenhang mit den beiden Mobilitäts-Ikonen der Massen, dem deutschen Volkswagen und der italienischen Vespa, sehen kann. Diese zwei Vehikel waren die Träger eines völlig neuen Lebensgefühls, zum Reisen nach Venedig oder nach Grado, Rimini und Rom mit Ostia.
Der mobil gewordene Massenmensch braucht freilich ein Reiseziel, dort angekommen, benötigt er eine passende Unterkunft. Die findet er in einem Hotel, das auf komplexen architektonischen Umwegen nach Österreich gelangt ist. Über Umwege wie Sanatorien in hügeligen Waldlichtungen, Berghotels auf den Almen der europäischen Hochgebirge und, vor allem, über die zuerst weitgehend leeren Strände am Mittelmeer selbst, die in den Mussolini-Jahren mit den Ferienanlagen für faschistische Jugend, Coloniamarina genannt, für den späteren Touristenandrang vorauspräpariert wurden kolonialisiert.
Den Architekten, die diesen neuen Hoteltypus in Österreich einführten, war die maritime moderne Italiens vertraut. Sie studierten und begannen als Architekten tätig zu sein in der austrofaschistischen Zeit, die von der Mussolini-Zeit und deren vortrefflicher Architektur geprägt wurde. Die meisten von ihnen – Georg Lippert, Adolf Hoch, Josef Vytiska, Carl Appel, Hermann Kutschera oder Josef Becvar –, die später einige der besten österreichischen Aufbauzeithotels errichten sollten, waren hervorragend von hervorragenden Lehrern ausgebildet, von Clemens Holzmeister und Peter Behrens. Alle genannten, bis auf Josef Vytiska, waren mit dem Nationalsozialismus und seiner seltsamen neoklassizistischen Baudoktrin sympathisierende und mit dem NS-Regime kollaborierende Architekten.
Nach der Befreiung 1945 und vor allem in der Aufbauzeit wurden sie zu den wichtigen Proponenten der Anpassung, der sich im desolaten ideologischen Zustand befindlichen österreichischen Architektur, an das Niveau der internationalen moderne.
Josef Vytiska, der Architekt des vortrefflichen Mediterranität-Hotels Capricorno am Schwedenplatz in Wien, weigerte sich als Wiener Tscheche in der NS Zeit beharrlich, die deutsche Nationalität anzunehmen, wofür er mit Berufsverbot belegt und nach der Befreiung durch unzählige Aufträge belohnt wurde. Das Hotel Capricorno, der pseudoitalienische Name enthält die Reminiszenz an die Insel Capri – dem Traumziel der Italienreisenden. Das nicht mehr existierende Café Capricorno mit seiner mediterranen Atmosphäre war, nachdem das Hotel 1963 fertiggestellt wurde, der beliebteste Treffpunkt der goldenen Wiener Jugend.
In der Hotelarchitektur der Aufbauzeit lassen sich zwei Grundtypen ausmachen. Erstens das bereits erwähnte Loggienhotel für den aufkommenden Volksluxus, für die Mobil werdenden Volksmassen, charakterisiert durch die Loggien beziehungsweise Balkone als wirklich benutzbare Aufenthaltsorte und durch die Offenheit der Hauptfronten der Bauwerke. Zu diesem Typus gehört auch das Parkhotel Pörtschach als ein in jeder Hinsicht hervorragendes Beispiel sowohl für das Weltanschauungshotel der Aufbau- /Wirtschaftswunder- /Sozialpartnerschaftszeit als auch für die Hotel Architektur, die durch Loggien charakterisiert ist, die ähnlich den Theaterlogen die Hotelgäste zu Zuschauern des Spektakels der prachtvollen Landschaft rundherum macht.
Das wohl schönste und zugleich sichtbarste Hotel dieses Typus in Wien war das Hotel Kahlenberg von Hermann Kutschera von 1963. Sein Schicksal ist symptomatisch für den gegenwärtigen kulturgeschichtlich höchst fragwürdigen Umgang mit den Bauten aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Das Hotel, das der Stadt Wien gehörte, wurde trotz seiner erheblichen Qualitäten reibungslos durch einen penetrant schlechten spekulationsbau mit privaten Luxuswohnungen ersetzt. Dabei wurde die bei den Ausflüglern beliebte, öffentlich zugängliche Aussichtsplattform verbaut und so der spektakuläre Panoramablick privatisiert.
Zweitens: der Typus der Loggienlosen, bedeutungsvoll geschlossen wirkenden Hotels. Sie waren als hochhausartige Scheiben ausgebildet. Es sind Hotels, die in wichtigen Städten an prominenten Stellen errichtet wurden, das Hotel Europa in Salzburg von Josef Becvar oder das Hotel Intercontinental in Wien von Carl Appel, der die amerikanische Entwurfsvorlage der Wiener Bauordnung und den hiesigen Verhältnissen angepasst hatte. Diese Hotels waren für Städtetouristen und vor allem für Handelsreisende bestimmt, meist der gehobenen Gesellschaftsklasse.
Das Loggienhotel. charakteristisch sind die zu den Zimmern verhältnismäßig großzügig dimensionierten Balkone oder Loggien oder, besonders häufig, etwas dazwischen in vielen Varianten. Wenn man den Zweck betrachtet, erscheint die Bezeichnung Loggia zutreffend. Dies auch dann, wenn es sich um klassische Balkone handelt. Diese Bauwerk-Appendixe dienen tatsächlich zum logieren, also zu Aufenthalten im freien, welche die Fortsetzung des Strandaufenthalts mit anderen Mitteln bedeuten. Diese Loggien decken meist die ganze vordere, hin zum Meer, zum Strand, zum Landschaftspanorama orientierte Front, mehr oder weniger vollständig ab.
Manchmal, wenn die Lage es erforderlich und sinnvoll macht, sind alle Hausfronten so gestaltet. Die Loggien prägen zwar das Erscheinungsbild dieser Hotels, wirken auch formalästhetisch eindrucksvoll und sind dennoch keine Fassadendekorbalkone, sind kein bloßer formaler Selbstzweck, sondern tatsächlich ein voll integrierter Bestandteil des Hotelzimmers. Gegebenenfalls sogar wichtiger als das Hotelzimmer selbst. Die Loggienhotels sind kein Beherbergungsbetrieb, wo man für einen oder nur wenige Tage abzusteigen pflegt, womöglich auf der Durchreise. Es sind Hotels, die das Reiseziel sind, der Zweck des Kommens. Hier bleibt man mehrere Tage, auch wochenlang. Hier macht man sich für eine bestimmte Zeit heimisch und zeigt das temporäre Zuhause sein, indem man die Loggia mit den bunten Badeutensilien schmückt.
Die Loggienhotels sind im Prinzip perfekt entwickelte und perfekt dem Zweck entsprechende funktionalistische Bauten. Sie erfüllen restlos einige der wichtigsten Forderungen der Moderne nach Domizilen mit Licht, Luft und Sonne. Sie verfügen über Formen, die, um Otto Wagner, einen der Vordenker der klassischen Moderne zu zitieren, schön sind, weil sie praktisch sind.
Mittlerweile kann man sagen, dass sie wirklich schön sind und als schön zu gelten bleiben – das allerschönste Hotel des Loggientypus der Aufbauzeit und das beste Beispiel für ein Hotel als Weltanschauung, das von einem österreichischen Architekten entworfen wurde, befindet sich in Monrovia. Es ist das Palacehotel. Es ist dem Parkhotel Pörtschach ziemlich ähnlich.1962 von Adolf Hoch geplant, galt das auf einem Hügel hoch über der Hafenstadt stehende weiße Gebäude lange Zeit als das modernste Hotel in ganz Afrika. Mehr noch: als das Symbol des neuen, vom Kolonialismus befreiten Afrika. Bis es im liberianischen Bürgerkrieg schwer lädiert wurde.
Kurz bevor er gestürzt und getötet wurde, kündigte der lybische Diktator Gaddafi an, er würde das berühmte Hotel erwerben und renovieren. In Monrovia ist gegenwärtig die Hotelruine die wichtigste touristische Attraktion.
Großzügigkeit, Offenheit und Transparenz
Eine noch größere Freude für mich war, dass mir sofort ein großartiges Team an AutorInnen mit Spezialwissen zur Verfügung stand. Und so geht mein Dank an Gordana Brandner-Gruber und Astrid Meyer-Hainisch vom Verein Kalt&Warm, an Barbara Feller von der Architekturstiftung Österreich, die mich aufopfernd auch bei der Redaktion unterstützte, an Karin Raith mit ihrem Fachwissen als Universitätsprofessorin für Geschichte und Theorie der Landschaft im Bereich des Bauens am Wasser und an Jan Tabor, der sich schon seit Jahrzehnten mit der Nachkriegsmoderne beschäftigt, an Iris Meder, die sich das Parkhotel im Detail vorknöpfte, und an Barbara Guger, deren spezielle Position zwischen Architektur und Tourismus uns sehr dienlich war. Nochmals euch allen herzlichen Dank! Die Arbeit an der Publikation bot auch Gelegenheit zu vielen interessanten Gesprächen.
Etwa mit Arch. DI Wolfgang Grillitsch, der als in Pörtschach aufgewachsener und heute in Stuttgart und Berlin tätiger Architekt das Parkhotel in den 1970er-Jahren erlebt hat, mit Dkfm. Mag. Valentin Petritsch, der als ehemaliger Bürgermeister von Velden mir mit seinem Postkarten- und Filmarchiv sehr behilflich war, genauso wie mit Mag. Andreas Kleewein, der viele Stunden im Veldener Gemeindearchiv Material gesucht hat, und mit Mag.a Geraldine Klever vom Bundesdenkmalamt Klagenfurt, die mir wertvolle Informationen zum Umgang mit dem Objekt und seiner Vorgeschichte übermittelte. Und nicht zuletzt mit Ing. Peter Napetschnig: als einer der Zeitzeugen mit architektonischem Verständnis, der am Bau des Parkhotels mitarbeiten durfte und mir mit seinem Archiv die wertvollsten Unterlagen zur Verfügung stellte, herzlichen Dank!
Eindrucksvoll waren neben den Gesprächen mit der Eigentümerfamilie und deren Mitarbeitern auch jene mit den Zeitzeugen, wie Uwe V. Kohl, der damals Restaurantchef war, Emmerich Müller, der erster Rezeptionist im Parkhotel war, und mit Ferdinand Treiber, der heute in Obertauern ein Hotel betreibt und damals Cheftechniker bei der Eröffnung war. Sie alle lieferten einen wertvollen Input für die vorliegende Arbeit genauso wie – und ihnen gebührt auch herzlicher Dank – Sabine Klimpt, die jegliche meiner Fotowünsche erfüllte, und Carola Holland, die eine genau auf das Objekt und die Situation zugeschnittene Grafik entwickelte. Das Parkhotel – der Baukörper – an dieser speziellen Position, zum Wasser, zur umgebenden Landschaft, zur Gebirgssilhouette mit seinen Einblicken, Ausblicken und Blickbeziehungen; diese „Landmark“, die sich einerseits mit dem Promenadengeschoß ins Gelände integriert, andererseits durch das auf Stützen aufgeständerte und dadurch freigespielte Erdgeschoß leicht wirkt, die Umgebung einbezieht und die Landschaft durchschwingen lässt; dieser Körper, der das Grundstück prägt, aber den Park von Bebauung frei hält, diese Großzügigkeit, die Freiheit Ausstrahlt und die große Geste des Ortes unterstützt, dieses Verständnis der Architektur des demokratischen Gebäudes, die Ordnung, welche gerade deshalb nicht nur Öffentlichkeit, sondern auch Privatheit zulässt; das alles ist das Parkhotel, und das alles kann nicht genug gewürdigt werden, denn nur dadurch kann es zu einer neuen Wertschätzung der Gesellschaft gegenüber der Schaffensperiode der 1960er-Jahre kommen. Denn damals war es wieder möglich, Großzügigkeit, Offenheit, Transparenz und Volumen zu zeigen. Es gab Sicherheit und erstmals wieder die technischen und finanziellen Möglichkeiten für einen derartigen Bau. Der Bedarf war Vorhanden; die Republik litt nach wie vor am Wegfall der Adria nach dem Ersten Weltkrieg, und die deutschen Touristen – die bereits mehr Urlaubstage und höheren Verdienst hatten – suchten Bettenkapazitäten auch am Wörthersee. Es gab Aufholbedarf und man packte an!
Nicht nur beim Parkhotel, sondern auch beim Hotel Werzer, welches traditionell das Pendant in Pörtschach seit 100 Jahren zum Parkhotel war, und vielen anderen Betrieben (Samitz Ambassador, Dermuth, Europa, Prüller, Seefels usw.) wurde kräftig investiert, und es zahlte sich aus.
Denn die Gäste kamen und kommen und genießen die spezielle Atmosphäre. Was können wir für die Zukunft aus dieser Epoche mitnehmen?
Räumliche Großzügigkeit ist eine Geste:
Dies bedeutet nicht unbedingt viele Quadratmeter, sondern Offenheit und Transparenz.
Beziehung Baukörper–Landschaft:
Nicht das Vollpflastern mit mittleren Volumen, sondern punktuelle Verdichtung und das Freihalten von Park- und Grünanlagen geben Umraumqualität.
Liebe zu Design und Detail:
Gerade in der Hotelarchitektur kann man leider allzu oft nicht mehr erkennen, an welchem Ort man sich befindet; dies ist beim Parkhotel ganz anders: An jedem Eck finden sich speziell abgestimmte Formen und Details. Mut zu Neuem: Das Parkhotel war eine neue Geisteshaltung, sowohl in der Form als auch in der Lage, Technik und Nutzung.
Offenheit und Demokratie als Geisteshaltung:
Freier Zugang zum Park, zum See, zum Wasser ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Grundeinstellung. Mit all diesen Aspekten beschäftigt sich die vorliegende Publikation. Sie stellt damit mehr als nur ein Buch über das Parkhotel Pörtschach und seine Geschichte und Architektur dar. Sie vermittelt auch den Zeitgeist der 1960er-Jahre am Wörthersee.
Das Appartementhaus der 1960er-Jahre heute
Er begleitet die beliebte Seepromenade der Westbucht und bildet gleichsam ihr Rückgrat an der Stelle, wo sie sich zum Blumencorso mit Rabatten und Parkbänken und weitem Seeblick nach Velden öffnet.
Die Promenade scheint die Großzügigkeit der Bebauung übernehmen zu wollen. Wird sie zuvor von Hotels und Bädern begleitet, weitet sie sich vor dem Hotel bis zum Pörtschacher Strandbad, um auf schmäleren Wegen weiter durch den unter Naturschutz stehenden Park zu führen. Von der Veldener Bucht aus betrachtet bildet das Parkhotel nicht weniger als das räumliche Gegenüber.
Hotelbau mit Dimension
Das am 1. Juli 1963 eröffnete Parkhotel war nicht unumstritten – denn für seine Errichtung musste das bekannte, allerdings bereits durch Krieg und Vernachlässigung stark desolate Etablissement Wahliss abgebrochen werden. Die dann errichtete großzügige Anlage weist jedoch räumliche Qualitäten auf, die heute kaum mehr machbar wären. Besonders beeindrucken die Lage und Situierung des Baukörpers. Auf einem Sockel, der durch Unter- und Obergeschoß gebildet wird, treten Rezeption, Lounge, Konferenzräume, Küche und Speisesaal im Erdgeschoß hervor, während sieben Regelgeschoße 350 Bettenbeherbergen. 110 Zimmer orientieren sich Richtung Westen und 85 Zimmer Richtung Osten, wo sich auch die drei Lifte und das dahinter liegende Stiegenhaus befinden.
Alle Zimmer bieten Seeblick: nach Westen mit breitem Seepanorama und nach Osten mit grünem Ausblick auf den hoteleigenen Park, die hügelige Landschaft und die Seebucht von Sallach. Das „Zimmer-Stapeln“ in Höhe und auch Breite entlang eines Mittelgangs folgte den für die Epoche maßgebenden Prinzipien der Wirtschaftlichkeit und Verdichtung, ohne auf ästhetische Kriterien zu verzichten.
Die umgebende Landschaft sollte umso mehr zur Geltung kommen, wie bereits Architekten der Moderne Jahrzehnte früher vorgezeigt hatten. Beim Parkhotel gelang dies auf eindrucksvolle Weise. Der Park im Rücken des Hotels konnte in seiner beeindruckenden Größe von 40.000 m² erhalten bleiben. Seine gepflegte, ebene Rasenfläche wirkt mit dem alten Baumbestand mondän und kann auch von Nichtgästen auf Wegen durchwandert werden.
Das weit ausladende Vordach huldigt dem Vorfahren im Auto, geparkt wird außerhalb. Im Süden liegen etwas tiefer gesetzt die Tennisplätze, der Badestrand befindet sich getrennt durch eine Anliegerstraße in der Ostbucht. Die weitläufige grüne Oase beeindruckt gerade am Wörthersee, der am Ufer stark verbaut ist. Die Praxis der Investoren geht seit Jahren zulasten des Freiraums und folgt dem Renditedenken, dessen Wert sich in verkauften Wohnflächen niederschlägt.
Raumqualitäten der 1960er-Jahre- Architektur.
Als Kind seiner Zeit verkörpert das Parkhotel die Leistungsfähigkeit und Kreativität der beginnenden 1960er- Jahre. Das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte sich in verfügbarer Freizeit, Urlaubsgeld und motorisiertem Verkehr. In den Sommermonaten brachen unzählige Reiselustige, allen voran Deutsche, Richtung Süden auf und führten auch am Wörthersee zu einem neuerlichen Boom des Sommertourismus, der seinen Höhepunkt in den 1970er-Jahren fand. Der Massentourismus brachte städtische Lebensweisen mit sich, die wiederum Bauweise und Landschaft beeinflussten.
Die Vorteile der modernen Technik und Organisation flossen in die Bauten ein und rationelle Baumethoden lösten die alte, massive Bauweise ab. Beim Parkhotel ermöglichte die Leichtbauweise die filigrane Ausführung der Fassade – zarte Loggien mit Jalousien umrahmen die Zimmerverglasung, deren Metallbrüstungen und Handläufe angenehm die Horizontale betonen. Die Fassade weist wohltuende Proportionen auf und wirkt trotz ihrer Dimension leicht und transparent und scheint mit den sanften Seewellen um Feinheit wetteifern zu wollen. Diese Eleganz spiegelt sich viel zu selten auch noch in der heutigen Bauweise am Wasser wider.
Wie sich das Hotel am Inselgelände einbettet, ist ebenso beachtenswert. Da die Seepromenade um einige Meter tiefer als der Hotelpark liegt, fungiert das Untergeschoß als Kante nach Westen, über dem sich das verglaste Erdgeschoß mit Balkon ansehnlich hervorschiebt. Zwischen Seepromenade und Gebäude weitet sich viel Platz für eine leicht erhöhte Hotelterrasse, von der zwei elegant geschwungene Freitreppen nach oben führen.
Das Parkhotel ist ungewöhnlich aus einem Guss gestaltet und bis auf Erweiterungen im Unter- und Erdgeschoß heute als solches erhalten, während manch andere Hotels Jahr für Jahr kleinteilig und ohne ersichtliches Gesamtkonzept umgebaut und erweitert werden.
Baukulturelle Herausforderung
Es stellt sich die Frage, wie wir in Zukunft mit den Hotelbauten der 1960er-Jahre am Wörthersee umgehen wollen. Villen und Schlösser zählen zu den anerkannten Kulturdenkmälern, während Bauten der Nachkriegsmoderne generell gering geschätzt werden und oftmals abgerissen wurden. Langsam kehrt ein Umdenken ein. So will die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hervorragende Bauten der 1950er- und 1960er-Jahre sanieren und sieht ihre baukulturelle Verantwortung darin, Lösungen für konstruktive Mängel und
veränderte Energiestandards zu finden. In Kärnten thematisierte 2011 im Rahmen des INTERREG-Projekts Cultural Experience Carinthia-Gorenjska“ ein Workshop das qualitätvolle Bauen am Wasser nicht durch Neubau, sondern durch Revitalisierung der vorhandenen Tourismusanlagen. Der Massentourismus ebbte am See bereits in den 1980er-Jahren ab, die Aufenthaltsdauer der Gäste fällt kürzer aus, wenngleich unterschiedliche Großveranstaltungen von Sport- bis Kulturevents Gästescharen bringen. Bus- und Businesstourismus benötigen ausreichend verfügbare Zimmer. Dem kulturell gebildeten Gast soll jedoch in Zukunft mehr entsprochen werden. Studien wie „Das Hotel der Zukunft“ (www.hotelderzukunft.at) prognostizieren den erfahrenen Gast, der nach authentischen Luxuserfahrungen im Alltag Ausschau hält und edle Materialien, Raumarchitektur und extravagante Plätze genießt. Hotels werden zu Destinationen, die außergewöhnliches, reduziertes Ambiente mit besonderem Wohnerlebnis beinhalten. Mancherorts wird bereits erfolgreich auf die Synergien von zeitgenössischen Akzenten und unkonventionellem Retro-Chic gesetzt.
Das Erkennen und Bewusstsein-Schaffen der räumlichen Qualitäten der noch vorhandenen 1960er-Jahre-Architektur ist der erste notwendige Schritt. Die weitere Folge kann in ihrer behutsamen und gleichzeitig kreativen Adaptierung durch geeignete Fachleute innerhalb eines umfassenden Gesamtkonzepts liegen.
Eleganz und Wohnlichkeit
Die Gebäude des alten Etablissement Wahliss waren nach dem Abzug der britischen Truppen in desolatem Zustand.
Nachdem 1953 die Gemeinde den Komplex erworben hatte, wurde der Wiener Architekt Georg Lippert mit Planungen für das Hotel beauftragt. 1908 geboren, hatte Lippert an der Technischen Hochschule und bei Clemens Holzmeister an der Akademie der Bildenden Künste in Wien studiert. Zur Zeit seiner Planungen für das Parkhotel war er in Wien am Bau des Opernringhofs beteiligt; außerdem entstand nach seinen Plänen das Hotel Prinz Eugen gegenüber dem Wiener Südbahnhof. Zum damals weniger verkehrsbelasteten Gürtel und dem Bahnhofsgelände öffnet es sich in so leichten, luftigen Balkonen, als stünde es in Caorle oder Bibione.
Es war Lipperts beste und produktivste Zeit. Für Pörtschach projektierte er Anfang 1955 einen Neubau in Form eines viergeschossigen, liegenden Quaders als Zubau zum „Seehaus“. Der Altbau sollte um zwei Geschoße aufgestockt und im Erdgeschoß an der Seeseite um einen polygonalen Speisesaal mit großer Terrasse erweitert werden, ergänzt durch eine Tanzdiele im Keller des Altbaus und eine Kegelbahn im Untergeschoß des Zubaus. Mit teilweise nur 12 m² plante Lippert die Doppelzimmer sehr klein. Lipperts Pläne wurden nicht realisiert.
Stattdessen beauftragte man 1958 Josef Vytiska mit neuerlichen Planungen. Vytiska, als Sohn tschechischer Eltern 1905 in Wien geboren, hatte bei Oskar Strnad an der Wiener Kunstgewerbeschule und anschließend bei Peter Behrens an der Kunstakademie studiert. Mit seiner dezent modernen und gleichzeitig unverbindlich konservativen Architektur war er im Wohnbau ebenso erfolgreich wie im katholischen Kirchenbau. Nach dem Krieg realisierte Vytiska u. a. in Wien mehrere Neubauten gegenüber der Oper, am Stephansplatz und am Franz-Josefs-Kai.
Für Pörtschach arbeitete Vytiska ab Jänner 1958 gleich vier Varianten zur Vorlage bei den Baubehörden aus. Vytiska sah einen Neubau in Form einer neunstöckigen, liegenden Scheibe ähnlich dem später realisierten Bau vor, allerdings mit kompakten Appartements anstelle kleiner zellenartiger Hotelzimmer. Die Entwurfsvariante 2 hatte, als 15-stöckiges Punkthochhaus mit Windmühlenflügel- Grundriss, wohl wenig Chancen auf eine Bewilligung. Bei der vierseitigen Orientierung des Hochhauses plante Vytiska die mit großzügigen Eckbalkonen ausgestatteten Zimmer zueinander jeweils um einige Stufen höhenversetzt. In der Ausgeführt wurde der Bau schließlich mit 25 Appartements und 147 Zimmern von gut 26 m² Größe und einem vorspringenden verglasten Speisesaal an der Promenadenseite. Das Dach nahm eine Terrasse mit „Liegehalle“ auf. Das Stiegenhaus an der Ostseite (Zufahrtsseite) ist als eigener Baukörper mit vertikal geführtem Fensterband (Profilitverglasung) erkennbar. Südöstlich zum Neubau abgewinkelt war ein nicht ausgeführtes, elegantes zweistöckiges verglastes Tanzcafé mit Wintergarten und Hof mit drei Springbrunnen vorgesehen. In seiner großstädtischen Dimension und Attitüde orientiert sich das Gebäude an der gleichzeitigen Bautätigkeit in boomenden Sehnsuchtsorten der Adria wie Rimini und Riccione.
Ein mit Punktstrahlern beleuchtetes, weit ausladendes und abgeknicktes Flugdach über der Vorfahrt begrüßt Ankommende, unter dem flotten Schriftzug „Parkhotel“ leiten Glasschwingtüren mit tomatenroten quadratischen Kunststoffdrückern in die Lobby, deren Verglasung den südliche Stimmung verbreitenden Blick auf Park und See freigibt. Das Foyer wurde mit aufwendigen Materialien im damaligen Zeitgeschmack ausgestattet: Wände und Boden sind in der Eingangsachse in schwarzem Marmor, sonst in Terrazzo, die Fahrstuhltüren in eloxiertem Rippenblech gehalten. Die harten, kühlen Oberflächen entsprechen italienischem Geschmack.
Die tragenden Pfeiler sind zusätzlich verspiegelt und so quasi entmaterialisiert. In warmer Holzverkleidung über der Empfangstheke präsentiert sich dagegen die Rezeption, die dem Gast das Gefühl nobler Eleganz bei gleichzeitiger häuslicher Wohnlichkeit vermitteln soll. Auch hier haben sich die Details der Entstehungszeit bis hin zur Reihe zylindrischer Metallhängeleuchten erhalten. Auf der Terrasse des Restaurants finden sich nach wie vor die originalen, entlang der Brüstung gereihten stehenden Glaszylinderlampen mit schwarzen Metallhütchen. Überhaupt wurde auf die Lampen besonderes Augenmerk gelegt; neben großvolumigen, rechteckigen Glasdeckenleuchten im Seminarbereich fallen im Klavierzimmer die runden von Blätterkränzen eingefassten Wandlampen auf. Diese streuen – zusammen mit der typischen vertikal linierten und konkaven Holzleistenverkleidung – angenehm mildes, indirektes Licht. Diese Holzverkleidung zieht sich als Gegenpol zur kühlen Steinverkleidung an Säulen und Boden durch das gesamte Erdgeschoß (Entrée, Speisesaal).
Zimmer und Appartements wurden im schlicht-eleganten Zeitgeist der „guten Form“ wohnlich und zwanglos mit Sitzgruppen, Regalen und Sideboards in Holz und schwarz lackiertem Metall eingerichtet. Farbe brachten nur die gelben Vorhänge und kleine färbige Accessoires in den Raum. Kräftige Farben fanden lediglich im Freien (Balkonmöbel, Sonnenschirme) Verwendung. Beeindruckend für die Besucher sind neben der klaren Form die ausgefeilten Details, die heute noch weitgehend original erhalten sind: etwa die tomatenroten Kunststofftürdrücker, die blau resopalbeschichteten Griffe am Eingang der Seminarräume oder die Messing-Rundgriffe der Telefonzellen sowie die frei geformten Messinggriffe beim Speisesaaleingang. Durch die Transparenz der Raumtrennelemente treten diese auch stark in Erscheinung.
Die Modernität des Gebäudes lässt sich auch an den technischen Innovationen in der Gebäudetechnik (Telefonanschluss in jedem Zimmer, Lüftungsanlage inkl. Wasseraufbereitung) ablesen.
Als das Hotel 1963 neu eröffnete, war es einer der wichtigsten Bauten des modernen Wörthersee-Tourismus – auch wenn es in der Fachpresse nicht rezipiert wurde. Kurz zuvor hatte in Pörtschach der Architekt Karl Hayek das Hotel Sonnengrund noch im Stil der 1950er-Jahre umgebaut und erweitert, mit Balkonbrüstungen aus zeittypischem „Wellcotalit“ in optimistischem, Urlaubsstimmung verbreitendem Zitronengelb und Türkis. Zeitgleich mit der Errichtung des Parkhotels in Pörtschach zog auch in Velden und Klagenfurt die formal reduzierte Eleganz der Sechziger ein.
Der Wörthersee war, so schien es, in der Moderne angekommen.
Etablissement am See
Mit der Eröffnung der Wörtherseeschifffahrt 1853 und insbesondere, als der Ort im Jahr 1864 mit einer Bahnstation an das Netz der Südbahn angeschlossen wurde.
Nun begannen einerseits heimische Grundbesitzer mit dem Bau von Fremdenverkehrsbetrieben und andererseits kauften reiche Gäste – meist Adelige und Geschäftsleute – Seegrundstücke und errichteten darauf Villen für den Sommeraufenthalt.
Bedeutend für die Wörtherseeregion war der aus Sachsen gebürtige und in Wien ansässige Porzellanfabrikant Carl Ernst David Wahliss (1837–1900), der 1882 in Pörtschach das große Grundstück von der Landzunge bis zur Hauptstraße erwarb und darauf das „Etablissement Wahliss“ (mit heutigen Worten: einen Freizeitkomplex) ausbauen ließ. Die Anlage bestand aus zahlreichen Objekten (mit römischen Ziffern durchnummerierten Villen), Freizeit- und Sporteinrichtungen wie Restaurants, einem Musikpavillon, einer Badeanstalt und Tennisplätzen sowie der zu einem Naturpark umgestalteten Halbinsel mit Promenadenwegen. Jeden Tag gab es Musik-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen. Viele prominente Künstler der Hofoper waren zu Besuch und traten hier auf.
Die Gestaltung der Bauten erfolgte im Stil des Historismus, wobei insbesondere auf Elemente der Heimatschutzarchitektur mit Neorenaissance-Zitaten zurückgegriffen wurde. Zumeist wurden heimische Materialien verwendet, Holz und Steine aus der Umgebung, etwa der „Pörtschacher Marmor“ aus dem sogenannten Wörtherseesteinbruch, für repräsentative Flächen. Bedeutsam war der aus Bayern stammende Architekt Wilhelm Heß (1846–1916), der auch als Direktor der Klagenfurter Bau- und Kunsthandwerkerschule stilprägend wirkte. Nach seinen Planungen wurden zahlreiche Tourismusgebäude am Wörthersee ausgeführt, so das – ebenfalls Wahliss gehörende – Schlosshotel Velden und auch zahlreiche Objekte des Etablissement Wahliss in Pörtschach. Insbesondere das Haupthaus – die Villa IX – war zu ihrer Zeit das eleganteste und komfortabelste Hotel am Wörthersee, das im Jahr 1889 auch von Kaiser Franz Josef I. besucht wurde.
Pörtschach hatte sich zu einem weit über die Grenzen der Monarchie hinaus bekannten Kurort entwickelt.
Nach dem Tod von Carl Ernst David Wahliss im Jahr 1900 – an ihn erinnert noch eine Büste an der Strandpromenade – konnte die Familie das Hotelimperium nur noch kurz halten. Es wechselten in der Folge die Besitzer und auch Teile der großen Liegenschaften wurden abverkauft. 1928 erwarb die Gemeinde Pörtschach das Areal und ließ in der Folge bauliche Veränderungen an den Villen vornehmen, wobei die Objekte – insbesondere die Villa IX – mit zeittypischen Stilelementen aus dem Rationalismus sowie der Heimatschutzarchitektur transformiert wurden.
In der NS-Zeit kam es in den Besitz des Deutschen Reiches, das den Hotelbetrieb einstellte und Teile für eine Reichsfinanzschule und später als Lazarett nutzte. Nach dem Einmarsch der Briten im Mai des Jahres 1945 wurden britische Fronttruppen untergebracht und der gesamte Bereich der Halbinsel für Einheimische gesperrt. Durch die Beschlagnahmung des Areals als deutsches Eigentum fehlte auch eine Sanierung der Bauten, sodass die Gebäude nach Abzug der Briten bereits sehr desolat waren.
1953 konnte die Gemeinde nach langwierigen Verhandlungen die Liegenschaft wieder vom deutschen Finanzministerium rückerwerben. In der Folge wurde sie an die Parkhotel AG verkauft, die auf dem Gelände ein neues Hotel und eine Kuranstalt errichten wollte. Da über den vereinbarten Zeitraum hinaus nichts geschah, fiel die Liegenschaft wieder der Gemeinde zu.
Erst das Bauunternehmen Wayss & Freytag – Simplexbau, das 1959 das Anwesen erwarb, setzte einen Hotelbau um, der am 1. Juli 1963 als Parkhotel Pörtschach eröffnet wurde. Die Baufirma hatte zu Beginn einen fremden Betreiber für das Hotel eingesetzt und kam später in finanzielle Schwierigkeiten. 1969 sprang hier Hans Pruscha ein, der in Wien einen Großhandel mit Mineralölen und deren Derivaten betrieb sowie auch später als Garagenbetreiber bekannt wurde. Im Jahr 1972 wurde er alleiniger Eigentümer. Das Hotel blieb seitdem im Familienbesitz und gehört heute der List Group mit Sitz in Wien.
60 er Designhotel in seh-lage.
Die Gunstlage der Halbinsel für eine touristische Nutzung wurde bald erkannt, nachdem sich Pörtschach 1864 durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz mit der wichtigen Südbahnverbindung Wien-Triest dem Fremdenverkehr geöffnet hatte.
1872 kaufte die Wörthersee Bad AG ein weitläufiges Areal – darunter auch den Landspitz – und begann mit der Errichtung von Hotels. 1882 erwarb der Wiener Porzellanfabrikant Carl Ernst David Wahliss die Liegenschaft und erweiterte die Anlage zu einem Tourismusunternehmen mit 13 Hotelgebäuden sowie Restauration, Badeanstalt, Gärtnerei, Heißwasseranstalt, Sportanlagen und einem großen Landschaftspark.
Das repräsentativste Gebäude, 1894 geplant vom Architekten Wilhelm Heß, war die „Villa IX des Etablissement Wahliss“ auf der Halbinsel. Kurz zuvor hatte Wahliss auch Schloss Velden erworben und baute es als Fremdenverkehrsbetrieb um. Das Etablissement Wahliss in Pörtschach und das Schloss Velden wurden gemeinsam bewirtschaftet.
Das heutige Parkhotel, an der Stelle der alten Villa IX errichtet, ist eine vordergründig spätfunktionalistische Architektur, deren Konzeption und formaler Ausdruck allein aus dem Zweck des Gebäudes entspringen. Oder erzählt es uns mehr? Die Grundrissorganisation könnte nicht lapidarer und ökonomischer sein: eine zweihüftige Anlage mit Zimmerreihen zu beiden Seiten eines Mittelgangs. Unter normalen topografischen Bedingungen – einem geraden Uferverlauf – hat dieser Entwurf eine attraktive, privilegierte Seeseite und eine strandabgewandte, benachteiligte Rückseite zur Folge (oder erlaubt bei einem quer zum Ufer gestellten Baukörper nur eingeschränkte Schrägsicht von beiden Seiten auf das Wasser).
Dank der idealen Halbinselsituation mit ihren zwei nahezu parallelen Ufern resultieren aus dem Konzept zwei gleichwertige Gebäudehälften mit weitem Ausblick über den See. Neben dem überwältigenden Blick von innen bietet das Haus auch ein bemerkenswertes Bild von außen: eine Landmark mit weiter Sichtbarkeit auch aus großer Distanz.
Die Fassadengestalt scheint einer einzigen Funktion zu folgen: der Erschließung der schönen Aussicht. Ein Balkon vor jedem einzelnen Zimmer erlaubt es dem Gast, aus dem Raum heraus und in das Landschaftsbild hineinzutreten. Vor die schräg gestellten Stirnwände der Zimmer gesetzt, vervielfacht und zu langen Bändern gereiht, werden die Balkone zur dominanten Fassadenfigur. (Kürzlich wurden die Eternitbrüstungen im Westen durch Glas ersetzt und damit Öffnung und Ausblick maximiert.) Schon die Veranda spielte eine wichtige Rolle für das Landschaftserleben, als im späten 19. Jahrhundert Adelige, wohlhabende Kaufleute und Bankiers die Kärntner Seen als Urlaubsdestination und Sommerfrische-Landschaft entdeckten und ihre Villen an die Ufer des Wörthersees setzten. Der halb offene, nach außen verlegte Wohnraum ermöglichte einen vor Wind und vor allem vor Sonne geschützten Aufenthalt an der frischen Luft. (Damals war der blasse Teint ein ebenso wichtiges Kennzeichen einer vornehmen, d.h. nicht im Freien manuell arbeitenden Klasse, wie heute die tiefe Bräune ein im Urlaub hart erarbeiteter Beweis für den proletarischen oder bürgerlichen Müßiggang ist.)
Auch bei der alten Villa IX des Etablissement Wahliss durften diese Veranden und Loggien nicht fehlen. Mit dem frühmodernen Streben nach Licht, Luft und Sonne wurde der Balkon zu einem der wichtigsten Elemente mehrgeschossiger Ferienhotels und zugleich zu ihrem architektonischen Leitmotiv.
So einfach das Grundkonzept ist, die Architektur des Parkhotels verrät doch auch einiges über sozioökonomische Zusammenhänge. Die alte Villa IX mit ihrer beherrschenden Mitte und den symmetrischen Seitenrisaliten war noch hierarchisch gegliedert und dem Typus des Schlosses verpflichtet, die gleichförmig aufgereihten Gästezimmer des Parkhotels hinter den durchlaufenden Balkonen entsprechen einer demokratischeren Gesellschaft.
Die Architektursprache hat sich mit der gesellschaftlichen Stellung der Gäste gewandelt. Interessant sind auch einige sublim eingesetzte ästhetische Codes. Wenn die weißen Balkone vor der weißen Wand die Gäste an ein Kreuzfahrtschiff denken ließen, so war diese Assoziation dem Bauherrn und dem Architekten sicher recht.
Und ist es ein Zufall, dass das Hotel ein wenig an die Unités d’Habitation erinnert, die mächtigen Wohnhochhausscheiben, die in den Jahren 1947 bis 1965 in mehrfacher Variation gebaut wurden und wie riesige Schiffe in der Stadtlandschaft schwimmen? Sie waren Liebeserklärungen, Le Corbusiers, an die Ozeandampfer, an ihre Modernität, Effizienz und wohl auch an das damit verbundene kosmopolitische Lebensgefühl.
Das architektonische Spiel mit solchen Assoziationen und ästhetischen Bildern zeigt, dass die Haltung des Bauwerks zum Wasser völlig anders ist als die älterer Gebäude der Region. Vor allem die Inszenierung von Ausblicken auf eine malerische Wasserszenerie unterscheidet die Freizeitarchitektur der letzten eineinhalb Jahrhunderte grundlegend von den bäuerlichen und gewerblichen vormodernen Bauten. Bis zum 19. Jahrhundert wurde der See nicht als Ort des Vergnügens, sondern als Bereich der Arbeit – etwa für Fischer und Flößer – und als ein potenziell gefährliches Naturelement wahrgenommen. Wohnhäuser baute man in angemessener Distanz vom Ufer im hochwassersicheren Bereich. Nur Handwerksbetriebe, die auf das Wasser angewiesen waren, wurden unmittelbar am See bzw. an Bachmündungen errichtet. Die Architektur dieser Zeit offenbart eine entsprechend unsentimental-pragmatische Haltung gegenüber dem Gewässer. Das Haus war als bergende Hülle introvertiert und verschlossen. Fenster, die sich großzügiger der Aussicht öffneten und einen romantischen Blick auf Naturstimmungen erlaubten, waren eine Erfindung des späten 18., wenn nicht erst 19. Jahrhunderts und ein Privileg von Bauherren, die nicht auf dem Land ihren Unterhalt verdienen mussten, sondern aus der Stadt kommend die Seelandschaft und das Seengebiet als Erholungsort und ästhetisches Bild betrachteten.
Die Interpretation der Landschaft als Arbeitswelt oder Freizeitgelände, der sachlich- praktische oder der verspielt-genießende Zugang zur Natur bringen eine introvertierte oder extrovertierte Architektur hervor. Der Wörthersee wurde durch den Tourismus in eine Bade- und Seh-Landschaft verwandelt.
Sommerfrische zum Wochenendtrip
Wichtigste Voraussetzungen für dessen Entwicklung waren die Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Wörthersee 1853 und die Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Marburg– Klagenfurt 1863 sowie die Weiterführung der Bahn von Klagenfurt nach Villach
(entlang des Wörthersees) im Jahr 1864. In den folgenden Jahren zog es nicht nur Bürgerfamilien aus Klagenfurt an den See, sondern es kamen mit der Bahn bereits erste Gäste aus Wien. Diese errichteten ab 1870 Villen in Pörtschach, Velden und Krumpendorf und zeitgleich entstanden auch die ersten Hotels.
Das unter Denkmalschutz stehende Hotel Wörthersee (1892) in Klagenfurt ist eines der wenigen heute noch erhaltenen Beispiele der Hotelarchitektur dieser Zeit.
Um 1900 erreichte die „Sommerfrische“ ihren ersten Höhepunkt, der sich in reger Bautätigkeit rund um den Wörthersee widerspiegelte. Inspiriert vom Heimatstil, romantischen Historismus, Späthistorismus, Jugendstil und vom englischen Landhaus errichteten die Architekten Franz Baumgartner, Josef Viktor Fuchs, Wilhelm Heß und andere rund um den See Villen und Privathäuser, die landläufig unter dem Begriff „Wörtherseearchitektur“ gefasst werden. Der österreichische Doyen der Architektur Friedrich Achleitner versteht darunter „eine Art Verschnitt […] zwischen dem freien Grundriss eines englischen Landhauses und dem palladianischen Villentyp, während die Architektur meist Anleihen bei der deutschen Nationalromantik machte“.
In Velden gelang es Baumgartner, diese Stilelemente in größerem Maßstab umzusetzen. Etwa bei der Mietvilla (heute Hotel Hubertushof 1910). Am Karawankenplatz entstanden nach seinen Plänen mehrere Hotelbauten – Hotel Kointsch (1909/10), Mösslacherhaus (ca. 1910) und Hotel Carinthia (1924/25) sowie das ehemalige Hotel Schranz (1928), das heutige Veldener Gemeindeamt, die städtebaulich ein Ensemble bilden und einen urbanen Charakter schaffen.
Auch in Pörtschach entwickelte sich der Fremdenverkehr mit zahlreichen Beherbergungsbetrieben, neben dem Parkhotel etwa auch dem, ebenfalls von Baumgartner geplanten, Etablissement Werzer. In der Zwischenkriegszeit erlebte die Sommerfrische einen zweiten Aufschwung: Tanzveranstaltungen, Sportbewerbe und Rundflüge mit dem Wasserflugzeug „Nelly“ zogen internationales Publikum an. Im Hotelbau war der internationale Einfluss jedoch kaum bemerkbar, nur wenige Objekte wurden errichtet, etwa das Hotel Europa in Pörtschach. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Fremdenverkehr am Wörthersee zunächst nur langsam wieder in Schwung. Der Wiederaufbau gelang mithilfe von Krediten aus dem Marshallplan und ab 1949 kamen wieder internationale Gäste an den Wörthersee.
1950 wurde in Velden das Spielkasino eröffnet, 1951 fanden die „1. Internationalen Wasserschimeisterschaften“ statt. Modeschauen, Tanzturniere und Kurkonzerte, Bootskorsos und Auto-Blumenkorsos wurden veranstaltet. Schlager wie „Die Rose vom Wörthersee“ und Heimatfilme dienten der Imagepflege und Identitätsstiftung. Privathäuser und Villen wurden durch Um- und Anbauten in Pensionen und Hotels verwandelt. Der in den 1950er-Jahren einsetzende Tourismusboom erforderte auch zahlreiche Neubauten, die in den folgenden Jahren immer wieder verändert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst wurden.
Die Hotels waren schlicht und schnörkellos: Funktionalität und Kapazität standen bei den Neubauten dieser Zeit im Vordergrund. Die Reiseveranstalter Touropa und Scharnow brachten den Massentourismus an die Kärntner Seen. Billige Unterkünfte und Camping waren zunehmend gefragt. „Parallel zu den Umbauten der Hotelprojekte entwickelte sich in den 60er- und 70er-Jahren ein Typ des rational-funktionalen Hotels“, schreibt Architekt Peter
Schurz in seiner Dissertation über die Architektur am Wörthersee.
Die Neubauten dieser Zeit reagierten auf die veränderten Urlaubsansprüche und boten Zimmer mit Bad/WC an. Langfristige Überlegungen flossen meist nicht in die Planung ein. Kubische Baukörper, strukturierte Fassaden (Fensterband – Massivwand) mit starker horizontaler Gliederung (Balkone) sowie großen Fensteröffnungen prägen die Hotelarchitektur der 1960er. Der Grundriss bzw. die Funktionen (Zimmer, Erschließung) sind an der Fassade ablesbar. Über einem repräsentativen Sockelgeschoß. Ein Flachdach oder flach geneigtes Dach bildet einen leichten oberen Abschluss.
Während die Hotels der 1950er-Jahre noch an die Bautradition anknüpften und bei Größe und Ausführung gespart werden musste, war im Hotelbau der 1960er-Jahre der Wirtschaftsaufschwung bereits spürbar. Großzügigkeit sollte durch die Raumproportion und -anordnung sowie Eleganz durch die Auswahl edler Materialien vermittelt werden. Während die Hotelbauten der 1950er meist einen durchlaufenden, nur mit Elementen unterteilten Balkon (Laubengang) aufwiesen, wurde nun dem Wunsch nach privatem Freiraum durch Loggien entsprochen.
Beim Parkhotel in Pörtschach wurde dies durch Verdrehen der Fassadenfluchten geschickt gelöst. Weitere Beispiele der Hotelarchitektur dieser Zeit in Pörtschach sind das von Architekt H. Rabl 1968/69 umgebaute Hotel Werzer (1958), das von BM Ernst Sztriberny 1968/69 errichtete Hotel Samitz (Ambassador), bzw. das Hotel Dermuth. In Velden ist das Hotel Europa (1960) von Architekt Ferdinand Brunner und in Sekirn das Ferienheim (1966) der Wiener Sängerknaben von Architekt Karl Heinz Lanugger zu nennen. In Krumpendorf errichtete Architekt Martin Schmid einen modernen Bau (1964/65), der Gemeinde- und Fremdenverkehrsamt sowie den Kursaal beherbergt und einen großzügigen Vorplatz L-förmig einfasst.
In den 1970er-Jahren erreichte die Bautätigkeit im Hotelbau am Wörthersee einen Höhepunkt. Diese verwandelte das Landschaftsbild nachhaltig und führte zu einer Verschiebung des Maßstabs (Bauvolumina versus Freiraum), wie sie auf der Halbinsel in Maria Wörth sichtbar ist. Zunehmende Mobilität und die Konkurrenz durch billigere und wetterbeständige Destinationen am Mittelmeer veränderten zur selben Zeit die Reisegewohnheiten. Der aufkommende Trend zu Fernreisen sowie die fehlende Positionierung der Destination Wörthersee und der Investitionsrückstau vieler Hotelbetriebe führten in den 1980er-Jahren zu einem Rückgang der Nächtigungszahlen. Die Förderung des Qualitätstourismus versuchte dem entgegenzusteuern. Seit den 1990er-Jahren wurden und werden rund um den Wörthersee Hotel- und Apartmentkomplexe errichtet, wobei die Baukosten durch den Erlös der Apartments gedeckt werden sollen. So entstanden überdimensionierte Baumassen in erster Reihe und Zweitwohnsitze mit „kalten Betten“. Schurz erkennt drei Problemstellungen im Hotelbau: die funktionale Organisation, die formale Gestaltung und der zu bewältigende Maßstab. „Es handelt sich hier […] um die Grundsatzfrage in der Architektur, wie in Zukunft der Hotelbau gelöst werden kann und soll.“ Die Parameter sind heute die gleichen wie vor 50 oder 100 Jahren.
Die Zukunft der Wörtherseeregion und deren Erfolg als Tourismusdestination werden wesentlich davon abhängen, ob es gelingt, ein ausgewogenes Verhältnis von Naturlandschaft und gebauter Umwelt zu schaffen.


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